Oswaldo wünscht sich eine Schuluniform

Apr 4th, 2011 | By | Category: Für Anfänger und Fortgeschrittene, Nachrichten für Kinder

Oswaldo ist neun Jahre alt und lebt in einem Elendsviertel in Maputo. Das ist die Hauptstadt des Landes Mosambik im Südosten von Afrika. Mosambik ist ein sehr armes Land. Viele Menschen können nicht lesen und schreiben. Das Land wurde in einem langen Bürgerkrieg fast ganz zerstört. Obwohl das schon 20 Jahre her ist, kann man die Schäden heute noch sehen.
oswaldo_text „Wenn ich groß bin, möchte ich Maurer werden“, sagt Oswaldo. Er geht in die zweite Klasse. Sein Lieblingsfach ist Portugiesisch. Das ist die offizielle Sprache in Mosambik. „Meine Schuluniform muss ich mir mit meinem Bruder teilen. Unsere Eltern haben kein Geld, um für alle Kinder eine zu kaufen“, erklärt Oswaldo.
Zum Glück muss er nicht weit zur Schule laufen. So bleibt mehr Zeit zum Spielen übrig. Fußball ist für ihn das Spiel Nummer eins. „Aber ich tobe auch gerne mit meinen Freunden auf den Bäumen im Hinterhof”, erzählt der Neunjährige. Außerdem veranstalten sie zusammen oft Wettkämpfe: Wer macht die beste Musik und wer kann am coolsten dazu tanzen? Oswaldo kann das ziemlich gut. Er spielt Schlagzeug und kann sich toll zum Rhythmus bewegen.
Das Lieblingsessen von Oswaldo ist Reis mit Bohnen. Das ist ein typisches Essen im Süden von Mosambik. „Manchmal wird das auch mit den Fingern gegessen“, sagt Oswaldo. Der Zweitklässler aus Maputo ist ein ganz normaler Junge: mit einem Lieblingsfach in der Schule, einer Lieblingsbeschäftigung in der Freizeit und einem Lieblingsessen. Sein größter Wunsch für die Zukunft: „Ich möchte meiner Familie helfen können.” Bis es so weit ist, hat er noch drei kleine Wünsche: Einmal Geburtstag feiern und einen eigenen Geburtstagskuchen anschneiden. Eine eigene Schuluniform. Und neue Klamotten an Weihnachten.

Zur Sache:
Oswaldo (Name geändert) wird in einem “Familienstärkungsprogramm” betreut, die rund um “SOS-Kinderdörfer” verhindern sollen, dass Familen wegen Armut oder Krankheit auseinander brechen. Das erste SOS-Kinderdorf wurde am 15. April 1951 im österreichischen Imst eröffnet. Damals zogen 45 Kinder und fünf SOS-Mütter ein. Heute Leben in den 508 SOS-Kinderdörfern und 383 Jugendeinrichtungen in 132 Ländern fast 80.000 junge Menschen. Die SOS-Zusatzeinrichtungen unterstützen rund eine Million Kinder und deren Angehörige.

Eva Stern | Foto: SOS-Kinderdörfer

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© Eva Stern